Selenbericht von Dr.Ingrid Veruert
Die aktuellen unteren und oberen Referenzwerte für Serum und Plasma
scheinen die Versorgungslage des Pferdes nicht zufriedenstellend widerzuspiegeln.
Dr.Ingrid Vervuert schlägt eine Korrektur vor.
Dieses essentielle Spurenelement ist unter anderem ein wichtiger Bestandteil
der Glutathionperoxidase,die am Abbau der intrazellulär entstandenen Peroxide
in der Muskulatur und andere Organen wie Leber und Nieren beteiligt ist,erläutert Dr.Ingrid Vervuert.
Prvatdozentin am Institut für Tierernährung.Ernährungsschäden
und Diätetik der Universität Leipzig,die Bedeutung des Mineralstoffes.
Geringe therapeutische Breite als Spurenelement mit einer sehr geringen therapeutischen Breite führt es bei einer Überversorgung,
je nach Dosierung zu verschiedenen klinischen Bildern der Vergiftung.
Es wird zwischen der akuten , subakuten und chronischen Intoxikation unterschieden,
berichtet Dr.Ingrid Vervuert.
Während die akute und subakute Intoxikation häufig
auf die Aufnahme von Selen-ak-kumulierenden Pflanzen zurückgeführt werden kann,
liegt bei dem chronischen Verlauf ehr eine Fehlmischung bei der Herstellung eines Mineralfutters vor,
oder die Besitzer füttern unüberlegt
zahlreiche selenhaltigen Ergänzungsfuttermittel.
Zu einer chronischen Intoxikation kommt es,
wenn über eine längere Zeit täglich mehr als 2mg Selen pro Kilogramm Trockenmasse
verfüttert werden.
Im Vordergrund stehen:
* Abmagerung,
* Haarverluste,
* Lahmheiten
bis hin zu Hufdeformierungen mit Kronsaumentzündungungen und Ausschuhen
so Dr.Ingrid Vervuert.
Jedoch kann schon brüchiges Hufhorn trotz guter Hufpflege ein Hinweis auf eine Überversorgung sein.
Die Hufe werden brüchig,da überschüssiges Selen
anstelle von Schwefel in das Keratin der Haare und des Hufhorns eingebaut wird.
Wird der Verdacht auf eine Unter-oder Überversorgung
mit Selen geäußert, ist die Bestimmung der Konzentrationim Plasma oder Serum
eine gängige Untersuchung.
Dabei liegt der akute Referenzbereich für Pferd
bei 100-200µg/l.
Liegt der Wert unter 100µgl spricht man von einer marginalen Versorgungslage.
Dr.Ingrid Vervuert gab zu bedenken, dass der obere Referenzwert von 200µg/l zu hoch angesetzt
sein könnte da eine kritische Überversorgung durch diesen Wert
mehr adäquat wiedergegeben wird.
Denn bei Selenkonzentrationen über 150µg/l im Serum stellt sich bereits ein Plateau
beziehungsweise eine Sättigung ein.
Unter diesen Gesichtspunkten findet sie Serumwerte von 180mg/l besorgniserregender als 80µg/l.
Denn Pferde mit Serum Selenkonzentrationen zwischen
70-100µg/l zeigten keiner klinischen Abweichungen
die mit einer marginalen Versorgung im Zusammenhang das Ergebnis
einer bisher unveröffentlichten Studie aus ihrer Arbeitsgruppe.
Sie schlägt eine Korrektur der Referenzwerte
auf 70-150µg/l und die zusätzliche Bestimmung
der Glutationperoxidase Aktivität im Vollblut vor.
Vervuert weist außerdem darauf hin, dass nur eine kombinierte Bewertung
der Selenkonzentration im Serum oder Plasma
mit einer Futterkontrolle und Rationsberechnung
erstellt werden sollte.
Empfehlungen zum Selen.
Bedarf,
der sowohl über die metabolischen Körpermasse
als auch über die Futteraufnahme definiert werden kann.
0,01 - 0,015 mg/kgKM (0,75) 0,1-02mg/Trockensubstanz
Ist mein Pferd gut versorgt?
Ob Ihr Pferd ausreichend mit Mineralstoffen versorgt ist,
lässt sich überprüfen.
Jedoch nicht mittels Blutproben, wie viele Reiter glauben.
"Mineralien sind größtenteils organgebunden.
Das Blut dient ihnen oft nur als Transportmedium
zum Zielorgan,
sprich:
Die Blutwerte geben nicht den wahren Mineralstoffgehalt im Körper an",
erklärt Dr. Ingrid Vervuert, Assistentin am Institut für Tierernährung der Veterinärmedizinischen Universität Leipzig .
"Ein hoher Mineralstoffgehalt im Blut muss nicht bedeuten,
dass mein Pferd überversorgt ist, er kann auch Zeichen einer organischen Krankheit sein.
Bei Nierenerkrankungen steigt beispielsweise der Kalziumgehalt im Blut deutlich an."
Die korrekte Interpretation von Blutproben ist demnach schwierig und kann zu falschen Diagnosen führen.
Ein aussagekräftiges Ergebnis liefert hingegen eine Rationskalkulierung.
"Vom Pferdebesitzer benötigen wir dazu lediglich Informationen über das Gewicht des Pferds,
die tägliche Futterration sowie die Häufigkeit und Intensität des Trainings",sagt Dr. Ingrid Vervuert.
"Die Futterration des Pferds wird auf ihre Inhaltsstoffe
kontrolliert und mit dem tatsächlichen Bedarf verglichen.
Bei Unstimmigkeiten in der Mineralstoffversorgung
werden Alternativen vorgeschlagen."
Diesen Dienst bieten nicht nur Universitäten und Tierärzte an,
sondern auch Futtermittelhersteller.
Auf deren Webseiten finden Sie entweder eine Beratungstelefonnummer oder ein Formular zum Ausfüllen.
Zum Beispiel:
*St. Hippolyt www.st-hippolyt.de
Tel. (06642) 96060
*Nösenberger Pferdefutter www.noesenberger.de
Tel. (06181) 31077
*Dr. Maroske Futtercheck www.futtercheck.de
Tel: (05462) 887532*
*Lexa www.lexa-futter.de
Tel: (08266) 862526
"Selen muss bei Rationen aus Heu und Hafer
grundstzlich, aber vorsichtig ergänzt werden",
erklärt Dr. Ingrid Vervuert.
"Eine Verbesserung lässt sich durch entsprechende Mineralfutter erreichen.
Leckmassen eignen sich nicht, da es durch eine unkontrollierte Aufnahme im schlimmsten Fall
zu einer Vergiftung kommen kann."
Spurenelementgehalte im Pferdeheu
Parameter (mg/kg TS)
2013 (n = 132)
2014 (n = 31)
Zielwert (mg/kg TS)
Bedarf (mg/ kg KM0,75)
Cu 6 (2,3-39,8)
5,8 (2,9-49,6) 8-12 1-1,1
Zn 34 (11-111)
30,4 (12-116) 30-80 4-4,5
Mn 173 (26-762)
163 (21-870) 50-80 4-4,5
Fe 305 (63-2097)
303 (45-2682) 50-80 4-5
Deutschland gilt als Se-Mangelgebiet,
deshalb Grundfutter Selen-arm